Dienstag, 30. Juni 2009

das ozeanische gefühl

Was soll denn das sein, das ozeanische Gefühl? - Die Quelle der Religiösität!? Siegmund Freud erzählt in "Das Unbehagen in der Kultur" vom Brief eines Freundes, der ihm Religösität in der Tat folgendermaßen beschreibt: "Ein Gefühl, das er die Empfindung der Ewigkeit nennen möchte, ein Gefühl wie von etwas Unbegrenztem, Schrankenlosem, gleichsam ozeanischen".
Ozeanisch -wie ein Ozean- , also tief, weit, endlos, unüberblickbar, aber weltumspannend, mächtig und bewegend. Dann wäre Religösität "eine unauflösbare Verbundenheit, der Zusammengehörigkeit mit dem Ganzen". Ich-Grenzen sind verschoben, das Ich identifiziert sich mit dem großen Außen. Ähnlich sieht dies Jean Paul im Siebenkäs, von dem hier schon die Rede war: "Das ganze geistige Universum wird durch die Hand des Atheismus zersprengt und zerschlagen in zahlenlose quecksilberne Punkte von Ichs."
Für Tanya Streeter, die ohne Atemgeräte 6 Minuten 160 Meter tief taucht, freitauchen heißt diese Sportart, geht es möglicherweise ebenso um Grenzen. Eigene Grenzen überschreiten, neu definieren und bezwingen.

ein beeindruckendes Beispiel für Selbstüberwindung. Bewirkt dies nicht genauso eine Verbundenheit mit Äußerem? Können wir es nicht auch ozeanisches Gefühl nennen? Daher: Religösität mag als ozeanisch zu beschreiben sein, ozeanisch ist aber auch weltlich und Religiösität nicht nur ozeanisch!?